Für alle, die mich noch nicht kennen: Mein Name ist Basini. Ich bin eine mittelgroße, mittelschwere, mittelalte, heterosexuelle Singlefrau, die vor kurzem entschieden hat, Körper und Seele auf den Markt zu werfen. Richtig geraten, ich mache Online-Dating. Und das sind meine Erfahrungen…

Heute bleibt es mal oberflächlich. Denn die Oberfläche ist nun mal der erste Eindruck. Und wie heißt es so schön: für den ersten Eindruck, gibt es keine zweite Chance. Ich vermute, dass das noch nicht zu allen durchgedrungen ist. Anders kann ich mir die Fotos, die manche Männer in den Plattformen hochladen, einfach nicht erklären: Selfie vor dem Spiegel im Substandard-Badezimmer oder direkt vom Bewerbungsbogen. Am schrägsten finde ich Bilder, die offensichtlich mit der Freundin im Arm aufgenommen worden sind. Die Frau wurde dann kurzerhand weggeschnitten … aber halt nicht ganz; man sieht noch eine Hand auf der Schulter oder einen kleinen Teil vom Kopf.
Ein Mann hat im Ernst ein Foto reingestellt, wo er mit einer Bierflasche in der Hand gerade dabei ist, das Gleichgewicht zu verlieren. Was will er mir damit sagen? Vielleicht „Ich bin 90% der Zeit betrunken, also ein ganz entspannter Typ“?

Leute, so bewirbt man sich nicht um die Gunst einer Dame!

Keine Frage … ich hatte ganz schön zu tun damit, ein gutes Foto von mir zu finden bzw. zu machen. Bei Selfies lautet da die Devise: 20 schießen, 19 wegschmeißen … und das verbleibende ein wenig nachbearbeiten, ok, ordentlich nachbearbeiten. Dazu fällt mir jetzt eine nette Geschichte ein:

Ich habe mal mit einem Mann, den ich über eine Online-Dating-Plattform kennen gelernt, aber noch nie getroffen hatte, über Handy gechattet. Er hat seinen Körperbau beschrieben mit einer Größe von 170 cm und einem Körpergewicht von 85 kg, angeblich mit einigen Muskeln. Darauf habe ich geantwortet: „Witzig, genau wie ich, nur ohne Muskeln.“ Das lief darauf hinaus, dass er mir ein Foto mit nacktem Oberkörper geschickt hat und verlangt hat, dass ich ihm auch eines schicke. Und bei meinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, habe ich das natürlich gemacht.
Getreu meiner Devise habe ich also einige Selfies fabriziert, bis ich es endlich geschafft hatte, meine Brüste ins rechte Licht zu rücken, ohne dabei allzu blöd dreinzuschauen. Ja, richtig gehört, mein Gesicht ist auch auf dem Foto zu sehen. Ich verstehe nicht, wie jemand auf die Idee kommen kann, ein Foto von Körperteilen zu machen, ohne dass auch der Kopf drauf ist.

Also Bild nachbearbeitet und abgeschickt … und was an dem Abend sonst noch so gelaufen ist, hülle ich in den Mantel des Schweigens. Für diese Geschichte ist das auch komplett unerheblich.

Am nächsten Tag gab es in der Arbeit eine größere Feier. Ich war erst seit kurzem in der Abteilung und habe mich gefreut, meine Kolleginnen und Kollegen näher kennen zu lernen. Wir sind zusammengesessen, wir haben gegessen und getrunken. Irgendwann kam jemand auf die Idee, wir sollten Fotos machen, damit wir uns immer an den schönen Tag erinnern. Ich habe sofort mein Handy gezückt und einige Gruppenfotos gemacht; dann das Handy weitergegeben, damit ich auch mal drauf bin. Und dann wollten meine Kolleg:innen natürlich sehen, wie die Fotos geworden sind. Wir setzten uns also nebeneinander und schauten uns die Aufnahmen an. Ich blätterte zurück und zurück und zurück und … ja genau, präsentiere ein Foto meiner Brüste! Und natürlich ist klar, dass das meine Brüstesind. Es ist ja auch mein Gesicht drauf zu sehen.

Wie gesagt, für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance …